Turnierarchiv 2016


26.02.-05.03.2016: ChessOrg Schachfestival Bad Wörishofen/GER

Die Hälfte unseres grossen Zimmers im Keipp Kurhotel Kreuzer
Die Hälfte unseres grossen Zimmers im Keipp Kurhotel Kreuzer

Do. 25.02.2016: Anreise

Nach einer 6-stündigen Zugfahrt kommen wir ohne grössere Panne im schönen, familiär geführten Kneipp Kurhotel Kreuzer in Bad Wörishofen an.

Beim uns zuerst zugeteilten Zimmer kam ich leider wegen einem zu grossen Absatz nicht ins Bad. Das Meckern hat sich gelohnt. Wir bekommen ein fast doppelt so grosses und viel besseres Zimmer.

Das Kurhaus Bad Wörishofen (Spielort) ist keine 50 Meter entfernt. Dies ist natürlich sehr praktisch!

1. Runde: Der volle Turniersaal im schönen Kurhaus
1. Runde: Der volle Turniersaal im schönen Kurhaus

Fr. 26.02.2016: 1. Runde

Insgesamt spielen 330 Teilnehmer/innen in 3 Kate- gorien (Open, Open B, Seniorenturnier). Dies ist eine sehr hohe Zahl.

In unserer Kategorie (Open) nehmen 168 Spieler/innen teil. Ich bin als Nr. 89 gesetzt, also knapp in der unteren Hälfte der Startliste und spiele gegen den russischen GM Alexander Karpatchev, die Nr. 6 des Turniers. Die 10 Spitzenbretter werden live im Internet übertragen. Im Kurhaus hat es etliche Treppen. Ich erhalte einen fixen Platz weit weg von den Spitzenbrettern. Trotzdem wird unsere Partie im Internet live übertragen, da einer der Schiedsrichter unsere Züge notiert und jeweils am Livebrett ausführt. Eine nette Geste!

 

Tillmann Marc (2014) - GM Karpatchev Alexandr/RUS (2475) 0:1

In einem Damengambit halte ich bis zum 30. Zug gut mit. Dann verliere ich in kleiner Zeitnot die Übersicht und der GM lässt sich nicht 2mal bitten. Immerhin habe ich 4 Stunden gekämpft wie ein Löwe.

ein Teil des Spielsaals von oben
ein Teil des Spielsaals von oben

Sa. 27.02.2016: 2. Runde

Vor dem Spiel spazieren wir durch den schönen, grossen, verschneiten Park und tanken frische Luft.

 

Herold Gunter/GER (1926) -

Tillmann Marc (2014) ½-½

In einer unregelmässigen französisch Eröffnung stehe ich nach dem 25. Zug klar auf Verlust. Mein Gegner verpasst jedoch den Gewinnzug. Mit grossem Glück rette ich mich nach 4 Stunden ins Remis.

 

Am Abend geniessen wir noch ein feines Abendessen mit meinem Freund Ruben Bernardi und seiner Begleiterin Giulia im Gasthof Rössli. Ruben spielte heute ausgezeichnet und erzielte ein Remis gegen

GM Chatalbashev Boris (Elo 2563) aus Bulgarien, die Nr. 1 des Turniers!

3. Runde: Tillmann - Buchaeckert
3. Runde: Tillmann - Buchaeckert

So. 28.02.2016: 3. Runde
Tillmann Marc (2014) -

Buchaeckert Juergen/GER (1907) 1:0
Was für ein Kampf! In einem Grünfeld-Indisch steht es sehr lange ausgeglichen. Ich gewinne im 28. Zug einen Bauer und kämpfe volle 5 Stunden für den Sieg. Mit 1.5/3 bin ich wieder im Soll.

Von auswärts essen kann keine Rede mehr sein. Ich bin ziemlich müde. Wir essen im Hotel und schauen danach noch etwas fern.

Jeder Teilnehmer spielt mit einem Namensschild
Jeder Teilnehmer spielt mit einem Namensschild

Mo. 29.02.2016: 4. Runde

FM Babar Michael/GER (2153) -

Tillmann Marc (2014) ½-½

Unfassbar! Ich gebe in einer totalen Gewinnstellung remis! In einer Bird Eröffnung opfere ich im 26. Zug einen Springer gegen 2 Bauern und erhalte etwas Druck. Mein Gegner war in Zeitnot und bietet mir remis an. Ich bin auch leicht in Zeitnot. Nach kurzem Überlegen nehme ich das Remis an. Zu meinem Entsetzen sehe ich in der Analyse, dass die Stellung klar gewonnen ist. Schade.

Übrigens: Die schönen Fotos knipst jeweils meine Assistentin Monika. Herzlichen Dank

voll konzentriert
voll konzentriert

Di. 01.03.2016: 5. Runde:

Tillmann Marc (2014) -

Bartels Holger/GER (2124) ½-½

Am Morgen bereite ich mich auf meinen Gegner vor. Ich habe auch einige Partien im Internet gefunden.

In der Partie spielen wir die Eröffnung Damengambit (Abtauschvariante). Mein Gegner weicht im 8. Zug von meiner Vorbereitung ab. In leicht schlechterer Stellung biete ich meinem Gegner im 26. Zug remis an. Nach kurzem Überlegen nimmt mein Gegner das Remis an.

2.5/5. Bisher ein gutes Resultat. Umso mehr, dass ich gegen 2 bessere Gegner ein Remis erzielt habe.

Am Abend geniessen wir wiederum im Rössli ein feines Abendessen mit Ruben und Giulia.

Das war Schnee von gestern. Heute ist er bereits wieder weg.
Das war Schnee von gestern. Heute ist er bereits wieder weg.

Mi. 02.03.2015: 6. Runde:

Tillmann Marc (2014) -

Steinbacher Matthias/GER (2300) 0:1

Leider verlor ich heute sang und klanglos. In einer Altindischen Eröffnung schlage ich im 15. Zug einen Bauer mit dem Springer statt mit dem Läufer. Danach ging es nur noch Berg ab. Im 20. Zug dann der entscheidende Fehler. Nach 26 Zügen gab ich die hoffnungslose Stellung auf.

2.5/6. Wenn ich mein Ziel (4.5 aus 9) erreichen will, muss ich mich noch etwas sputen. 

7. Runde: Drasch - Tillmann
7. Runde: Drasch - Tillmann

Do. 03.03.2016: 7. Runde:

Drasch Robert/GER (1944) -

Tillmann Marc (2014) ½-½

Was für ein eindrücklicher Nachmittag. Mein Gegner ist blind. Er hat ein eigenes Brett und Uhr bei sich. Die Züge führt er jeweils nach dem Abtasten der Figuren am eigenen Brett aus. Ich führe seine Züge am Hauptbrett aus und sage ihm meine Züge vor. Also war es für mich zusätzlich noch eine leicht körperliche Anstrengung.

Zur Partie: Ich stehe ab dem 22. Zug klar besser. Doch einmal mehr verpasse ich den Gewinnweg. Ich mache ein Fehler. Mein Gegner bietet mir in besserer Stellung für Ihn remis an, welches ich annehme

Die Hauskatze des Hotel Kreuzer
Die Hauskatze des Hotel Kreuzer

Fr. 04.03.2016: 8. Runde

Santl Anton/GER (1947) - Tillmann Marc (2014) 0:1

Ich gewinne in der Eröffnung (Königsindisch) einen Bauer und verteidige ihn mit aller Gewalt. Mein Gegner kommt in Zeitnot und stellt einzügig einen Turm ein. 4/8; 50%. Das sieht schon viel besser aus.

Heute Abend geniessen wir nochmals mit Ruben und seiner Assistentin Giulia ein feines Abendessen im Restaurant Adler

Wir reisen bereits morgen nach nach Hause. Je nachdem, wie lange die Partie dauert, schreibe ich den Tagesbericht erst am Sonntag.

v.l.n.r.: Marc, Monika (meine Begleiterin), Ruben (mein Freund aus dem Südtirol), Giulia (Begleiterin von Ruben), beim Abendessen am Freitag im Rest. Adler
v.l.n.r.: Marc, Monika (meine Begleiterin), Ruben (mein Freund aus dem Südtirol), Giulia (Begleiterin von Ruben), beim Abendessen am Freitag im Rest. Adler

Sa. 05.03.2016: 9. Runde

Tillmann Marc (2014) -

Muehlbach Peter/GER (2064) 0:1

Eine unnötige Niederlage zum Abschluss. In einem Benoni steht es bis zum 30. Zug ausgeglichen obwohl ich die Eröffnung total misshandle. Dann folgen von mir in einer komplizierten Stellung Fehler über Fehler Obs wohl an der Kondition lag? Ich stelle die Qualität ein und gebe im 40. Zug die hoffnungslose Stellung auf. Ich lande mit 4/9 auf dem 99. Rang. von 170 Teilnehmer/innen. Als Startnummer 90 habe ich das Soll nicht ganz erfüllt. Angesichts der starken Gegner bin ich doch einigermassen zufrieden.

Die Rückreise läuft leider nich nach Plan. Ursprünglich wollten wir erst am Sonntag zurückreisen. Doch wir entscheiden uns spontan bereits am Samstag zurückzureisen. Also gehen wir an den Schalter der Deutschen Bahn in Bad Wörishofen. Wir planen den Zug von Bad Wörishofen-Buchloe-Zürich-Bern. Später ruft uns die Deutsche Bahn ins Hotel an ob wir auch bereit seien über von Buchloe-Lindau-Zürich-Bern zu fahren, da für die vereinbarte Fahrt der Mitarbeiter für die Einsteigehilfe bereits besetzt sei. Wir sagen zu. Doch, o weh, es klappt nicht! In Buchloe wartet niemand auf uns um uns in den Zug nach Lindau zu hiefen. Also ruhig bleiben und sofort der Deutschen Bahn anrufen. Wir seien nicht über Lindau geplant, sondern von Buchloe direkt nach Zürich. Wir waren natürlich ziemlich sauer. Offenbar wurden wir nicht über Lindau umgebucht. Also durften wir noch eine Stunde warten und Cafe trinken. Übrigens war es die selbe Route, die wir am Schalter der Deutschen Bahn vereinbart haben und erst noch viel einfacher für und war. Zuletzt hat dann doch noch alles geklappt. Einmal mehr ein Spannendes aber weniger lustiges Erlebnis.

Ein grosser Dank geht an meine Begleiterin Monika Plüss für die super Betreuung! Für Sie war es das erste Mal mich an ein Schachturnier zu begleiten. Sie war sehr beeindruckt von den (speziellen) Schachspielern.

Fazit: Das Hotelzimmer war super und das Personal sehr zuvorkommend. Die Spielbedingungen waren für mich nicht zu 100% zufriedenstellend. Ich hatte einen fixen Platz quasi vor dem Eingang. Es war ziemlich laut und ich bekam an diesem Platz praktisch nichts vom Turnier vor Ort mit. Über dem Strich war es jedoch ein tolles Erlebnis.